Der Außenfilter ist der wichtigste Bestandteil für die erfolgreiche Pflege eines Aquariums. Er sorgt für die perfekte mechanische und biologische Reinigung des Wassers.
Ein Aquarium ist im Vergleich mit einem natürlichen Gewässer eine winzige Pfütze. Und diese Wasserlache wird noch mit viel zu vielen Fischen besetzt. Ohne künstlicher Hilfe durch einen Außenfilter steigen die Schadstoffe bedingt durch den Fischkot, vergammeltes Fischfutter und abgestorbene Pflanzen innerhalb kürzester Zeit stark an und verwandeln das Aquarienwasser in eine tödliche Brühe.
Der Außenfilter baut diese Schadstoffe effektiv ab und sorgt für ein gesundes Aquarienwasser.
Wie funktioniert ein Aquarium Außenfilter?
Die Funktionsweise eines Außenfilters lässt sich grob in zwei verschiedene Bereiche unterteilen:
Die mechanische Reinigung
Sie dient erst einmal dem ästhetischen Empfinden des Betrachters. Je nach Modell und Hersteller fangen sich die groben Schwebeteilchen in einem eigenen Vorfilter oder im ersten Filterkorb, den man in der Regel mit Keramikröhrchen bestückt.
Viele tropische Gewässer transportieren eine enorme Menge an Schwebstoffen, sodass man kaum die Hand vor den Augen sieht. Ein solcherart gestaltetes „natürliches“ Aquarium wäre für unser Empfinden eine braune Brühe und völlig verdreckt. Die meisten Aquarianer hängen eher dem Ideal des „kristallklaren“ Wassers nach.
Glücklicherweise ist es den meisten Fischen völlig egal, welche Farbe das Wasser hat, solange die Wasserwerte stimmen. Und dafür sorgt:
Die biologische Reinigung
Ganz grob gesagt wandeln dabei bestimmte Bakterien die für unsere Tiere schädlichen Substanzen in ungiftige Verbindungen um. Diese Bakterien siedeln sich im biologischen Filtermaterial an.
Dieser Prozess braucht allerdings eine gewisse Zeit. Zu Beginn gibt es nur sehr wenige dieser nützlichen Bakterien, die dementsprechend auch nur eine sehr geringe Menge an Schadstoffen abbauen können.
Damit sich die Bakterien ausreichend vermehren können, muss man ein Aquarium auch mindestens 3 Wochen lang „einfahren“. Das bedeutet, dass erst nach dieser Zeit die ersten Fische in unser Aquarium einziehen können.
Die Foren im Internet sind voll von Anfragen von Leuten, die zu ungeduldig waren und ihre Fische zu früh eingesetzt haben. Leider krepieren diese Tiere dann meistens an einer Ammoniak- oder Nitritvergiftung.
Näheres über den Stickstoffabbau erfährst du in meinem Artikel: „Warum überhaupt filtern?“.
Welche Arten von Außenfiltern gibt es?
Am Markt gibt eine riesige Auswahl der unterschiedlichsten Hersteller. Fundierte Informationen über verschiedenen Produkte findest du auf den entsprechenden Seiten.
Zusätzlich habe ich die bei uns beliebtesten Außenfilter von Eheim, Fluval, JBL und Tetra jeweils extra behandelt. Die einzelnen Filtertypen habe ich in einem eigenen Artikel ausführlich behandelt. Deswegen gehe ich hier nur kurz auf die verschiedenen Produkte ein:
Hängefilter oder Rucksackfilter
Die hängt man außen ans Aquarium. Sie sind vor allem für kleinere Becken geeignet.
Topffilter
Diesem Typ gehört der überwiegende Teil der Aquarium Außenfilter an und das Prinzip ist bei allen Herstellern dasselbe: Über ein Saugrohr fließt das Aquarienwasser in den unter dem Wasserspiegel installierten Filtertopf. Die Pumpe im Pumpenkopf zieht das Wasser durch die verschiedenen Filtermaterialien und pumpt es ins Aquarium zurück.
Zur Veranschaulichung des Prinzips habe ich für euch ein kurzes Video gemacht:
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Zusätzlich zu den reinen Topffiltern gibt es noch eine Reihe von Geräten mit Zusatzfunktionen:
Außenfilter mit Heizung
Die haben den Vorteil, dass überhaupt kein Strom mehr im Aquarium ist.
Außenfilter mit UVC-Klärer
Können nützlich sein, allerdings sollte der UVC-Klärer genug Leistung haben.
Außenfilter mit elektronischer Regelung
Haben einige nützliche Funktionen, die ich im Artikel „Eheim professionel 3e und 4e+“ näher behandelt habe.
Außenfilter mit elektronischer Überwachung
Auch diesen Geräten habe ich einen eigenen Artikel gewidmet.
Welche Vorteile hat ein Außenfilter?
In diesem Zusammenhang muss man immer den Vergleich mit einem Innenfilter sehen. Da sind meiner Meinung nach die Vorteile beträchtlich.
Nehmen wir einmal das wichtigste Argument: das Wohlbefinden und die Gesundheit unserer Tiere.
Hier kann der Aquarium Außenfilter gleich mehrfach entscheidend punkten.
Verschiedene Filtermaterialien
Man kann die Filterkörbe optimal mit den verschiedenen Filtermassen für die mechanische und biologische Reinigung bestücken. Für Sonderfälle ist auch eine Filterung über Torf, Zeolith oder Aktivkohle problemlos möglich.
Wesentlich größeres Volumen
Ein Außenfilter hat ein bedeutend größeres Filtervolumen als ein Innenfilter. Dadurch ist auch die Fläche, auf der sich die Stickstoff abbauenden Bakterien ansiedeln können, wesentlich größer und der Filter arbeitet um Längen effizienter.
Filterreinigung
Um die Vorteile eines Aquarium Außenfilters alleine bei der Filterreinigung richtig einschätzen zu können, sehen wir uns mal die Reinigung eines Innenfilters an:
- Netzstecker ziehen
- Entfernen des Innenfilters aus dem Aquarium: Entweder rinnt dabei die Hälfte des Drecks zurück ins Aquarium oder du schaffst es unter Verrenkungen, den Mulm mit einer Schale aufzufangen.
- Vielleicht wirfst du auch ein Dekoteil um oder reißt Pflanzen aus.
- In jedem Fall sind die Fische gestresst.
- Die kleineren Innenfilter haben in der Regel nur einen Filterschwamm. Das bedeutet, dass du immer das gesamte Filtermaterial ausspülst oder gar austauschst. Was das für die nützlichen Bakterien bedeutet, braucht man wohl nicht extra zu erwähnen. Im Falle eines Austausches des Filterschwamms kannst du eigentlich dein Becken gleich wieder neu einfahren.
- Dann gibt es im Netz auch noch den Rat, nach der Reinigung des Innenfilters die sogenannten „Starterbakterien“ zu verwenden. Von denen halte ich und mit mir viele erfahrene Aquarianer überhaupt nichts. Das ist meiner Meinung nach die reine Geschäftemacherei.
- Nach der Reinigung werden die Aquarienbewohner bei der neuerlichen Installation im Becken nochmal gestresst.
Aquarium Außenfilter reinigen:
- Netzstecker ziehen
- Absperrhähne schließen
- Absperrhähne vom Pumpenkopf trennen. Dabei die Absperrhähne mit einem Handtuch abwischen, da möglicherweise etwas Wasser abtropft.
- Den geschlossenen Außenfilter in die Duschtasse stellen
- Filter öffnen
- Filterkörbe entnehmen und kontrollieren. Reihenfolge merken
- Filtertopf entleeren und ausspülen
- Filtervlies und Filterwatte ausspülen oder bei Bedarf erneuern
- Das dreckigste Filtermedium ausspülen. Es verbleibt dabei im Filterkorb
- Bei Modellen mit 4 Körben kannst du auch 2 oder 3 Körbe spülen
- Dichtgummi auf Sandkörnchen prüfen und dünn mit technischer Vaseline bestreichen
- Filterkörbe einsetzen
- Pumpenkopf aufsetzen und Filter verschließen
- Filter abtrocken. Das erleichtert die Prüfung auf Dichtigkeit
- Außenfilter wieder in den Unterschrank stellen
- Absperrhähne anschließen und öffnen
- Warten, bis der Filtertopf vollgelaufen ist.
- Netzstecker einstecken
- Wenn der Außenfilter „blubbert“, hilft meistens leichtes Schütteln. Damit wird die Luft ausgetrieben.
- Nach 15 Minuten Dichtigkeit prüfen
- Mit dieser Methode kannst du sicher sein, dass sich noch ausreichend nützliche Bakterien im Filter befinden.
Das klingt jetzt ziemlich aufwendig, dauert aber kaum länger als die Reinigung des Innenfilters und macht auch keine Sauerei. Und das Einzige, was deine Aquarienbewohner von der ganzen Aktion mitbekommen, ist die Unterbrechung der Strömung für etwa 10 Minuten.
Schöneres Aquarium
Der ästhetische Vorteil gegenüber einem Innenfilter liegt klar auf der Hand. Man hat kein klobiges Teil mehr im Aquarium, sondern nur mehr ein schlankes Ansaugrohr und ein schlankes Düsenrohr. Das Ansaugrohr kann man leicht hinter Pflanzen oder Dekostücken verstecken. Das Gerät selbst verschwindet einfach im Unterschrank.
Strom im Aquarium
Mit einem Aquarium Außenfilter gibt es eine Gefahrenquelle weniger im Becken und mit einem Außenfilter mit Heizung kann man den Strom sogar gänzlich aus dem Aquarium verbannen.
Wie oft Außenfilter reinigen?
Da jedes Aquarium anders ist und es auch bei den Außenfiltern die unterschiedlichsten Modelle gibt, kann man hier keine absoluten Zahlen nennen.
Trotzdem kannst du ganz einfach erkennen, wann der Zeitpunkt für die Filterreinigung gekommen ist. Wenn der Wasserdurchfluss abnimmt, ist der Außenfilter verstopft und du solltest rasch zur Reinigung schreiten.
Eigentlich liegt auch hier ein großer Vorteil gegenüber einem Innenfilter. Während du den wahrscheinlich 1 – 2x pro Monat putzen musst, reicht bei einem Außenfilter normalerweise eine Reinigung 2 – 3x jährlich.
So ist bei meinem Aquarium mit den großen südamerikanischen Barschen nur alle 5 Monate eine Filterreinigung fällig.
Welche Nachteile hat ein Außenfilter?
Stromverbrauch
Oft wird als Nachteil der höhere Stromverbrauch gegenüber dem Innenfilter angeführt. Bei näherer Betrachtung erkennt man aber schnell, dass die Unterschiede bei den Geräten mit ähnlicher Pumpenleistung gering bis überhaupt nicht vorhanden sind.
Wasserschaden
Die einzigen wirklichen Probleme kann es geben, wenn am Außenfilter ein Schaden entsteht und Wasser austritt. Mit einem kleinen Trick kann man aber auch im schlimmsten Fall den Schaden leicht in Grenzen halten.
Aquarium Außenfilter richtig anbringen
Du kannst deinen Aquarium Außenfilter hinstellen, wo du willst. Mit einer entscheidenden Ausnahme. Auch wenn immer wieder etwas anderes behauptet wird: Alle gängigen Außenfilter müssen zwingend unterhalb des Wasserspiegels installiert werden.
Daran führt kein Weg vorbei. Die beste optische Lösung liegt darin, den Außenfilter einfach in den Aquarium-Unterschrank zu stellen und damit zu verbergen.
Die meisten Diskussionen werden über die Position des Saugrohrs und des Düsenrohrs geführt.
Dazu kann ich nur mit meiner persönlichen Erfahrung dienen: Für die biologische Reinigung ist es völlig gleichgültig, ob sich die beiden Rohre auf der gleichen oder auf den gegenüberliegenden Seiten des Aquariums befinden.
Viel wichtiger ist es, die Bedürfnisse der Aquarienbewohner optimal zu erfüllen. Strömungsliebende Fische freuen sich vielleicht über ein kurzes Düsenrohr. Nicht vergessen darf man dabei, auch diesen Fischen strömungsberuhigte Zonen anzubieten. Auch der Inbegriff des strömungsliebenden Fisches, unsere einheimische Bachforelle, steht gerne in den ruhigen Zonen hinter Steinen oder am Ufer.
Bei anderen Bewohnern bietet sich vielleicht die Verwendung eines Breitstrahlrohrs an, um die Strömung ein wenig zu reduzieren.
Kaufhilfe nach Aquariengröße
Der Anfänger steht oft ratlos vor der schier unüberschaubaren Menge an angebotenen Filtern. Die Frage ist meistens: Welcher Außenfilter ist der beste für welche Aquariengröße? Deshalb habe ich einmal nach den gängigsten Größen eingeteilt:
Mit dieser Hilfe findest du leicht und schnell den perfekten Außenfilter für dein Aquarium.