Filtermaterialien und ihre Wirkung
In der Aquaristik gibt es eine Reihe von Filtermedien, die alle eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Es beginnt mit der mechanischen Reinigung, darauf folgen die mechanisch-biologische Reinigung und schließlich die biologische Reinigung. Daneben gibt es noch diverse Filtermaterialien für Spezialaufgaben.
Mechanische Reinigung
Das Filtermaterial für die mechanische Reinigung besteht in der Regel aus Keramikröhrchen. Durch die Form dieser Röhrchen wird das Wasser verwirbelt und die groben Schmutzteile ausgefiltert.
Mechanisch-biologische Reinigung
Die zweite Stufe bilden die sogenannten Biobälle. Das sind kleine, geriffelte und durchbrochene Bällchen, die durch die ständige Umlenkung des Wasserstroms und der damit verbundenen Sauerstoffanreicherung sehr gut von Bakterien besiedelt werden. Von verschiedenen Herstellern gibt es unterschiedliche Lösungen, das Prinzip ist bei allen gleich. In kleineren Außenfiltern, die nur zwei Körbe haben, werden sie nicht verwendet.
Biologische Reinigung
In den letzten Korb kommen die biologischen Filtermaterialien. Hier gibt es die verschiedensten Ausführungen, für alle gilt: Es sind hochporöse „Steinchen“, die eine enorme Oberfläche aufweisen. Dadurch können sich die nützlichen Bakterien hervorragend ansiedeln.
Filtermedien für Spezialaufgaben:
Aktivkohle als Filtermedium
Die Aktivkohle, oft auch Filterkohle genannt, bindet verschiedene chemische Substanzen. Ihr Einsatz ist bei der Neueinrichtung eines Aquariums interessant, wenn das Leitungswasser Stoffe enthält, die für das Aquarium schlecht sind. Die Wasserwerte kannst Du bei Deinem Wasserversorger nachfragen. Gut geeignet ist die Filterkohle auch, um nach einer Behandlung mit Medikamenten die Reststoffe aus dem Wasser zu filtern.
Filterkohle sollte nur wenige Wochen eingesetzt werden, da sich die absorbierten Stoffe wieder lösen können und dann zurück ins Aquarium gelangen.
Torf als Filtermaterial
Torf hat zwei positive Eigenschaften, die die Lebensbedingungen der Aquarienbewohner verbessern: Zum einen säuert er das Wasser an, was eine Senkung des pH-Werts bedingt, zum anderen gibt er Huminstoffe ans Wasser ab. Diese Huminstoffe wirken antibakteriell und pilzhemmend.
Da Torf ein Naturprodukt ist, zersetzt er sich mit der Zeit, d. h., die Bakterien vermehren sich wieder und Phosphat und Nitrit können entstehen. Deshalb muss der Torf regelmäßig getauscht werden. Achtung: Torf sollte im Filter immer nach der biologischen Reinigung eingesetzt werden, da seine antibakterielle Wirkung auch den Filterbakterien schaden kann.
Phosphatentferner
- JBL Phos Ex Rapid 250ml
- Flüssiger Phosphatentferner
Phosphat ist einerseits ein wichtiger Pflanzennährstoff, andererseits kommt es bei einem zu hohen Phosphatgehalt zu vermehrtem Algenwachstum. Zu hohe Phosphatwerte können entstehen, wenn zu viel gefüttert wird. Das im Futter enthaltene Phosphat gelangt über die Ausscheidungen der Fische ins Wasser. Eine weitere Möglichkeit ist, dass das Leitungswasser zu viel Phosphat enthält.
Hier leistet ein Filtermedium, das das Phosphat entfernt, gute Dienste. Bitte beachte, dass sich die Filtermasse erschöpft und ausgetauscht werden muss. Wenn der zu hohe Phosphatgehalt durch zu reichliche Fütterung hervorgerufen wird, hat es keinen Sinn, ständig über einen Phosphatentferner zu filtern. Dann hilft nur regelmäßiger Wasserwechsel und Reduzierung der Futtermenge.
Nitrit/Nitratentferner
Ein zu hoher Nitrit- oder Nitratwert ist immer ein Anzeichen dafür, dass etwas faul im Becken ist. Dafür kann es viele Gründe geben: Zu viele Fische, zu viel Futter, abgestorbene Fische oder Schnecken etc. Ein höherer Nitratwert kann allerdings auch schon durch das Leitungswasser bedingt sein.
Erste Hilfe bei einem zu hohen Nitrit- oder Nitratwert ist immer ein sofortiger, großzügiger Wasserwechsel (mindestens 70 %). Dann kann der Einsatz von Filtermedien, die die Werte weiter reduzieren, sinnvoll sein. In jedem Fall in weiterer Folge die Ursache bekämpft werden.
Gerhard ist ein passionierter Aquarianer mit über 30 Jahren Erfahrung in der Pflege und Zucht von Fischen und Wirbellosen. Als geprüfter Zoofachhändler hat er Expertenwissen in den Bereichen Aquarienpflege, Wasserchemie und Fischgesundheit.
Gerhard hat zahlreiche Artikel und Beiträge zum Thema Aquaristik veröffentlicht und teilt hier seine Expertise mit Dir. Wenn er sich nicht gerade mit seinen Aquarien beschäftigt, genießt er so oft es geht seinen Garten und die freie Natur.