Fadenalgen im Aquarium bekämpfen – eine Herausforderung für jeden Aquarianer.
Diese lästigen Grünalgen wünscht sich niemand im Aquarium. Unter geeigneten Bedingungen überwuchern sie innerhalb kürzester Zeit andere Wasserpflanzen und die gesamte Dekoration. Doch keine Sorge, es gibt einige wirksame Methoden, um Fadenalgen auch auf Dauer loszuwerden.
Was sind Fadenalgen?
Fadenalgen gehören zur Gruppe der filamentösen Algen und sind in der Regel grün oder braun. Sie bestehen aus langen, dünnen Fäden, die in verschiedenen Mustern wachsen und sich an allen Oberflächen im Aquarium anheften können.
Fadenalgen sind ein Teil des natürlichen Ökosystems. Allerdings können sie sich bei übermäßigem Wachstum zu einem Problem entwickeln und das Aussehen des Aquariums beeinträchtigen sowie die Gesundheit von Pflanzen und Tieren im Aquarium gefährden.
Ursachen von Fadenalgen im Aquarium
Fadenalgen im Aquarium sind eine natürliche Erscheinung. Sie wachsen rasant bei einem Überschuss an Nährstoffen, insbesondere von Phosphat und Nitrat. Diese Nährstoffe entstehen durch die Fütterung, absterbende Pflanzenreste und Fischausscheidungen.
Sind mehr Nährstoffe im Wasser, als die Aquarienpflanzen verwerten können, beschleunigt sich das Algenwachstum. Auch eine zu hohe Beleuchtungsdauer oder zu starke Beleuchtung können das Wachstum von Fadenalgen fördern.
Methoden zur Bekämpfung von Fadenalgen im Aquarium
Es gibt verschiedene Methoden, um Fadenalgen im Aquarium zu bekämpfen. Die Wahl der Methode hängt von der Stärke des Befalls und den Bedingungen im Aquarium ab.
- Wasserwechsel: Ein regelmäßiger Wasserwechsel hilft dabei, den Nährstoffgehalt im Aquarium zu senken und somit die Ausbreitung von Fadenalgen zu reduzieren. Je nach Befall kann es sinnvoll sein, das Wasser häufiger als üblich zu wechseln.
- Chemische Mittel: Es gibt im Handel verschiedene chemische Mittel, die das Wachstum von Fadenalgen hemmen sollen. Ich rate von der Anwendung dieser Mittel dringend ab. Sie schädigen die Aquarienpflanzen meistens genauso stark oder noch stärker als die Algen. Damit ist der Nährboden für die nächste Algenplage schon bereitet.
- Algenfresser: Es gibt auch Fischarten, Garnelen und Schnecken, die Fadenalgen fressen. Als Beispiele werden immer wieder die Siamesische Rüsselbarbe und diverse Antennenwelse genannt. Diese Methode wird aber keinen dauerhaften Erfolg bringen. Erstens fressen die Fische nur die jungen, zarten Algen und lassen die längeren Fäden stehen. Zweitens gehen sie auch an andere Aquarienpflanzen und werden für viele Aquarien viel zu groß. Prinzipiell lehne ich es ab, Tiere nur als „Müllschlucker“ in ein Aquarium zu setzen.
- Lichtreduzierung: Fadenalgen benötigen Licht, um zu wachsen. Durch eine Reduzierung der Beleuchtungsdauer oder der Beleuchtungsstärke kann das Wachstum von Fadenalgen gehemmt werden. Durch weniger Licht wachsen aber auch die anderen Pflanzen weniger gut. Damit können sie wieder weniger Nährstoffe verbrauchen und die Algen haben wieder die Nase vorn.
- Manuelle Entfernung: Die einfachste Methode ist die Entfernung der Fadenalgen aus dem Aquarium. Damit verhinderst Du auch, dass abgestorbene Algenreste wieder Nährstoffe freisetzen können. Die bekannteste Methode zur Entfernung von Fadenalgen ist wohl das Holzstäbchen. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen mit den Essstäbchen von asiatischen Restaurants gemacht. Wer will, kann die Stäbchen noch mit Schleifpapier zusätzlich aufrauen.Hervorragend geeignet ist auch die Ersatzbürste einer elektrischen Zahnbürste. Auf ein Essstäbchen gesteckt, erreichst Du damit zielgerichtet jeden Winkel des Aquariums.
Langfristige Vermeidung von Fadenalgen
Die erwähnten Methoden bekämpfen nur die Symptome und nicht die Ursachen von Fadenalgen. Deswegen verrate ich Dir jetzt eine einfache Methode zur sicheren Algenbekämpfung:
- Nährstoffe verringern: Die meisten Aquarianer füttern zu viel und haben ein überbesetztes Aquarium. Es sterben wesentlich mehr Aquarienfische an Verfettung als an Hunger. Zu viel Futter begünstigt das Algenwachstum auf verschiedene Weise: Nicht gefressenes Futter vergammelt und gefressenes Futter wird von den Fischen verdaut. Das vergammelte Futter und die Stoffwechselprodukte der Fische lassen die Nährstoffe ansteigen. Deshalb ist es am sinnvollsten, einfach weniger zu füttern. Ist das wegen der vielen Fische nicht möglich, solltest Du den Fischbesatz verringern.
- Aquarienpflanzen: Eine andere wirkungsvolle Methode zur Bekämpfung von Fadenalgen ist die Nahrungskonkurrenz durch erwünschte Wasserpflanzen. Besonders geeignet sind schnellwüchsige Pflanzen wie die Wasserpest (Elodea), Javamoos (Taxiphyllum), Vallisnerien (Vallisneria) oder Hornkraut (Ceratophyllum). Je stärker diese Wasserpflanzen wachsen, desto weniger Nährstoffe bleiben für die Algen übrig. Alle oben angeführten Arten kannst Du auch leicht selbst vermehren. Dieses Verfahren benötigt allerdings seine Zeit.
Fazit
Fadenalgen sind ein häufiges Problem in vielen Aquarien. Dieses Ärgernis lässt sich aber mit den richtigen Maßnahmen kontrollieren. Lichtreduktion und manuelle Entfernung können kurzfristig hilfreich sein, aber die langfristige Lösung liegt in der Reduzierung von Nährstoffen im Aquarium.
Die erreichst Du am besten durch einen an die Aquariengröße angepassten Fischbesatz und maßvolle Fütterung. Entscheidend bei der Bekämpfung von Fadenalgen ist auch ein gesunder und entsprechend dichter Bestand an schnellwüchsigen Pflanzen.
Gerhard ist ein passionierter Aquarianer mit über 30 Jahren Erfahrung in der Pflege und Zucht von Fischen und Wirbellosen. Als geprüfter Zoofachhändler hat er Expertenwissen in den Bereichen Aquarienpflege, Wasserchemie und Fischgesundheit.
Gerhard hat zahlreiche Artikel und Beiträge zum Thema Aquaristik veröffentlicht und teilt hier seine Expertise mit Dir. Wenn er sich nicht gerade mit seinen Aquarien beschäftigt, genießt er so oft es geht seinen Garten und die freie Natur.